Wiedehopfe

Reisebericht

Ende Mai 2006 machte ich Rast auf einer Wiese nahe eines Flusses im Herzen der Provence. Der war zu dieser Zeit aller­dings ausge­trocknet, oder zu mindestens war kein Wasser zu sehen; möglich, daß es aber im Untergrund lief. Ich saß im Schatten einer uralten Eiche und träumte in die Ruhe und Schön­heit der Land­schaft. Über mir plärrten Jungvögel. Neugierig geworden wollte ich heraus­zufinden, was für Vögel hier wohl wohnten. Ich beob­achtete den Baum, aber was sah ich da fort­fliegen — einen Wiede­hopf?
Ich konnte es kaum glauben, es gibt sie wirk­lich und dann so nahe? Auch hätte ich in dieser Umgebung nie Wiede­hopfe vermutet. Der Brut­baum stand nahe einer kleinen Land­straße und die Wiese, auf der ich jetzt auch rastete, wurde häufig von Ausflüglern genutzt.
Vor einigen Jahren wanderte ich über durch die Abge­schieden­heit der Berge des Vaucluse, als ich in ungefähr 100 Meter Ent­fernung einen Wiede­hopf sah. Auf dem Photo war er dann aller­dings kaum zu sehen. Zumindest wußte ich aber, Wiede­hopfe gibt es tatsächlich, nicht nur im Kinder­lied oder in Büchern.
Diese hier wollte ich natürlich photo­graphieren. Das war aber gar nicht so einfach, die Vögel waren ausge­sprochen scheu und solange ich verschärft ein Auge auf den Wiede­hopf­eingang der Brut­höhle warf, ließen sich die Alt­vögel nicht sehen. Auch die Jung­vögel konnte man nicht mehr, oder kaum hören.
Die Sache mußte ich also anders angehen. Hier kam mir mein »altes« Zelt zu Gute. Dieses baute ich als Ver­steck so auf, daß ich eine Sicht auf den Wiede­hopf­eingang der Brut­höhle hatte. Wobei es gar nicht so einfach war, einen geeigneten Platz zwischen den Sträuchern zu finden.
Ich schaffte mir einen Stuhl, etwas zu Trinken und meine Photo­ausrüstung ins Zelt. Nachdem ich die Spiegel­reflex­kamera auf dem Stativ posi­tioniert hatte und die Digital—Kamera vorbe­reitet hatte wartete ich, daß sich die Vögel wieder an die Brut­höhle wagten.
Der Aus­gang der Bruthöhle war in fünf - sechs Meter Höhe und jetzt leider durch einen Zweig ver­deckt. Hin und wieder drückte aller­dings der Wind den Zweig bei­seite und ließ einen Blick auf den Ein­gang der Brut­höhle zu.
Die Altvögel kamen wieder zur Fütter­ung. Aber sie näherten sich so vorsichtig der Bruthöhle, daß ich sie kaum photo­graphieren konnte. Nach einiger Zeit wurden sie wieder etwas sicherer. Dann lockten sie kurz, bevor sie zur Fütterung kamen. Aber Fütter­ung ver­lief so schnell kaum waren sie da, da flogen sie schon fort; ich sah oft nur den bräunlichen Vogel­schatten. Ich beob­achtete, daß sich auch die Brut wesent­lich ruhiger ver­hielt. Aller­dings störte die Altvögel das Klicken der Kamera, sie blickten dann direkt auf das Objektiv, welches aus einem Spalt der Zelt­öffn­ung sah. Gegen 13:30 Uhr hielt ich es in dem Unter­stand nicht mehr aus, es war einfach zu heiß an diesem Tag.
Am Nachmittag, als die größte Hitze nachließ ging ich wieder in den Unterstand. Nun hatten sich die Vögel offensichtlich etwas an das grüne Gebilde gewöhnt. Dafür hatte der Wind nach gelassen und ich sah kaum noch etwas von dem Ein­gang der Bruthöhle.
So ging das nicht weiter und schließlich wagte ich mich in einer Fütter­pause aus dem Zelt. Ich bewaff­nete mich mit einem Seil und einem Stein und versuchte den Zweig zu erwischen. Geschafft, nun konnte ich den Zweig bei­seite ziehen und hatte freien Blick auf den Ein­gang der Brut­höhle. Da hätte ich ja nun auch eher drauf kommen können.
Hin und wieder blickte ein Jung­vogel heraus. Sie blickten schon genauso aufmerk­sam wie die Altvögel. Mir sind bisher noch keine so aufmerk­sam, wachen Vögel begegnet, wie diese Wiede­hopfe. Einen störenden Geruch, der den Spruch: »Er stinkt wie ein Wiede­hopf!« recht­fertigt, konnte ich nicht wahr­nehmen. Die Altvögel waren größer als Amseln, eher so groß wie Elstern, nur ihr Schwanz war nicht so lang. Interes­sant fand ich auch, daß die Vögel trotz ihrer Größe kaum auf­fielen, irgend­wie lösten sich die Umrisse in der Um­gebung auf. Auch nutzten die Alt­vögel jede Deckung aus, sie flogen praktisch quer durchs Gebüsch. Auch tönten fast ununter­brochen »Upupup« Rufe aus irgen­deinem benach­bartem Baum. Offen­sichtlich blieb immer ein Altvogel in Nähe der Bruthöhle um die Lage zu überblicken. Ich las, daß es bei Wiede­hopfen einen klare Ordnung bei der Fütter­ung herrscht. Immer nur ein Jung­vogel wartet am Ausgang der Bruthöhle um das Futter in Empfang zu nehmen. Nach erfolgter Fütterung »stellt« es sich hinten wieder an und wartet, bis es wieder an die Reihen kommt.
 

Upupa epops, LINNÉ 1758
Wiedehopf

Ordnung: Hopfartige, Upupiformes
Familie: Wiedehopfe, Upupidae
Gattung: Wiedehopfe, Upupa
 

Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf
Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf
Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf Ausschnitt
Wiedehopf Wiedehopf Wiedehopf Ausschnitt Wiedehopf
Wiedehopf Wiedehopf Ausschnitt Wiedehopf
 

Inhaltsverzeichnis | Lexikon | Startseite