»Blau, blau, blau blüht der Enzian« nicht nur: Zur Familie der Gentianacea gehören auch röt- und gelbblühende Pflanzen. Sie sind vielfach bekannte Heilpflanzen und werden auch zur Herstellung von Likören und Schnäpsen verwendet.
Der Frühlingsenzian hat das tiefste und leuchtendste Blau, was ich je bei Pflanzen sah, dadurch leuchtete er aus dem spärlichen Frühjahrsgras der Almmatten hervor. Ohne dieses blaue Leuchten würde man dieses kleine Pflänzchen übersehen.
Im Juni 2006 fand ich eine kleine Gruppe Albion-Frühlingsenziane. Den ganzen Pflanzen fehlte offensichtlich der blaue Farbstoff.
Dieser Enzian mit der enziantypischen Färbung liebt den Schatten der Wälder und der Schluchten.
Der Deutsche Enzian wächst nur vereinzelt auf den Bergwiesen, vom Tal bis auf 1700 m Höhe. Das Aussehen dieser Art variiert stark.
Der Gentiana acaulis, früher Gentiana kochiana genannt gehört zur einer edlen Familie, die vielfach und altbekannte Heilpflanzen hat. Zur Herstellung von Likören und Schnäpsen, den berühmten »Enzian« werden aber die Wurzelstöcke des gelben Enzian, Gentiana lutea verarbeitet. Zur Familie Gentianateae gehört auch das Tausendgüldenkraut, welches Verwendung als Beruhigungsmittel findet. Weniger bekannt ist der Fieberklee, Gentiana trifolia, eine Pflanze die die Feuchtigkeit liebt und bis zur Polarregion vorkommt. Sie wurde früher als fiebersenkenes Hausmittel eingesetzt.
Die beiden stengellosen Arten Gentiana kochiana und Gentiana clusii sind nicht leicht zu unterscheiden. Erst eine nähere Betrachtung der Blütenkelche zeigt die Unterschiede: Der Kelch des Breitblättrigen Enzians ist grünlich gesprenkelt. Am Cól de Torrettes wuchs an den Berghänge der Gentiana kochiana in Fülle. Unter dem großen Blütenkelch ein kleines, unscheinbares Pflänzchen. In jeder Felsritze klammerten sich einige Exemplare und überzogen die Felswände mit einem weithin leuchtendem Blau.
Vorkommen auf kalkreichen Untergrund in 680 bis 2860 m Höhe. Diesen Enzian kennt man vom Etikett des Enzianschnaps, aber an der Herstellung ist er aber nicht beteiligt.
An einigen Stellen um den Cól de Allos, sind im Frühjahr die Berghänge mit Blumen überdeckt. Dort wachsen Enziane, Schachbrettblumen, Orchideen, Küchenschellen und andere Ranunculaceaen, Primeln und viele mehr. Doch dort, wo im Winter der Skizirkus sein Unwesen treibt, sind die Berghänge kahl: Wer jemals die geschundene Natur im Bereich der Skigebiete ohne den alles gnädig zudeckenden Schnee sah, wünschte sich, nie Ski gefahren zu sein. Die Berghänge ohne schützenden Bewuchs, die scheußlichen Bettenburgen, der Anblick ist kaum zu ertragen, besonders im Vergleich zu der Blütenpracht an unwegsamen, geschützten Stellen.
Der Gentiana lutea ist der wohl stattlichste Enzian, er wird bis zu 1,20 Meter hoch. Mitte Juni waren die Blüten allerdings noch nicht geöffnet. Die alte Heilpflanze sie ist durch häufiges Sammeln der Wurzelstocke im Bestand stark gefährdet, obwohl sie unter Naturschutz steht. Für medizinische Zwecke wird der Gelbe Enzian kultiviert angebaut. Als Droge gesammelt wird der kräftig ausgebildete Wurzelstock, Radix Gentianae rubrae. Der Wurzelstock des Gelbe Enzian besitzt den höchsten Bitterwert aller einheimischen Bitterstoffdrogen. Von den verschiedenen Bitterstoffen Glykoside ist der wichtigste Vertreter das Amarogentin. Amarogentin, er wirkt noch in einer Verdünnung von 1 : 220000 bitter. Die Bitterstoffglykoside beruhigen den Magen, sind Schleimlösend und Auswurffördernd. Der klare Enzianschnaps wird aus dem zerstoßenen, vergorenen und anschließend abdestillierten Brei der Wurzelstöcke hergestellt.
Stand: 24.09.2011
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